Zum Tod von Harald Flörchinger
Der Kultur- und Heimatverein Harthausen (KHV) und viele Mitbürger tragen Trauer. Harald Flörchinger, Vorsitzender des KHV, ist am Sonntag, 26. Mai, im Alter von erst 62 Jahren seiner schweren Krankheit erlegen. Flörchinger hinterlässt seine Frau Andrea und den Sohn Pascal.
Harald Flörchinger fühlte sich seiner Gemeinde tief verbunden. Er hing am Tabakdorf, war durch und durch „echder Hartheiser“. Das zeigte an der Pflege und der praktischen Anwendung des heimischen Dialekts bei (fast) jeder Gelegenheit. Es zeigte sich vor allem aber an seinem vielfältigen Engagement in Vereinen, Organisationen und der Kommunalpolitik.
19 Jahre lang gehörte Flörchinger für die CDU dem Ortsgemeinderat Harthausen an. In den Jahren 1992 bis 2022 war er Mitglied zunächst im Verbandsgemeinderat (VGR) Dudenhofen, später im VGR Römerberg-Dudenhofen. Die Kompetenzen des Diplom-Bauingenieurs waren dabei immer wieder gefragt im Bau- und Planungs-, im Haupt- und im Werksausschuss der Räte.
Als dritter Beigeordneter der VG Dudenhofen und als erster Beigeordneter der VG Römerberg-Dudenhofen mit Geschäftsbereich kümmerte er sich von 2004 bis 2019 engagiert um die Geschicke der Kommunen. Im Januar 2023 ließ ihm seine heimtückische Krankheit keine Wahl mehr: Flörchinger legte aus gesundheitlichen Gründen alle Mandate nieder.
Doch die politische Arbeit genügte ihm nicht. Tätig war Flörchinger daneben noch als ehrenamtlicher Schöffe beim Amtsgericht Ludwigshafen, er zählte 1994 zu den Gründungsmitgliedern des KHV. Von 2007 bis zu seinem Tod fungierte er als dessen Vorsitzender. Auch die Theatergruppe des KHV hat er mit aus der Taufe gehoben. Unvergessen sind die Theaterstücke, die über lange Jahre gemeinsam mit Andreas Heck zur Eröffnung des Tabakdorffestes inszeniert worden waren.
Neben seiner Familie wird sein Fehlen den KHV sehr hart treffen: Der Vereinschef war für „seinen“ Verein immer ein toleranter, ausgleichender und innovativer Ideengeber. Unter seiner Leitung stieg die Anzahl der Mitglieder stetig an. Er war Spiritus Rector hinter zahlreichen sehens- und hörenswerten Events, er organisierte informative Busreisen, Lesungen Ausstellungen sowie Konzerte. Ein besonderer Höhepunkt war der Togo-Abend, mit dem der KHV zwei Brunnen in Togo bohren lassen konnte, die heute, über zehn Jahre später, noch einwandfrei laufen. Es war dabei gelungen, das ganze Dorf auf die Beine, in die Heilsbruckhalle und zum Spenden zu bewegen. Ein Herzensanliegen war ihm auch die Herausgabe des Gefallenenbuches für Soldaten des 2. Weltkrieges 2013 zusammen mit Oskar Fischer. Trotz seiner Krankheit arbeitete er intensiv an der Zusammenstellung der Gefallenenliste des 1. Weltkrieges.
Harald Flörchinger hat mit seiner Sammelleidenschaft für den KHV ein großartiges Archiv zusammengestellt und katalogisiert. Es soll das Herzstück im „Alten Bahnhof“ werden. „Diese Archivdokumente waren Haralds absolutes Steckenpferd“, erinnert die Kassiererin des KHV, Marlies Denne, im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Der Erhalt des Bahnhofs war sein Anliegen.
Er war bei den ersten großen Entkernungsarbeiten vor vielen Jahren selbst dabei und unterstützte das vor über zwei Jahren angelaufene ehrenamtliche Sanierungsprojekt mit seiner Fachkenntnis bis zuletzt. So oft es ihm noch möglich war, ließ er sich auch an Samstagen im Rollstuhl auf die Baustelle bringen, um sich vom Fortgang der Arbeiten zu überzeugen. Und selbst vom Krankenbett aus schaffte er es regelmäßig den KHV-Mitgliedern als Erster am Morgen über die Whatsappgruppe zu gratulieren. Flörchinger war nie ein „Hoppla, jetzt komm‘ ich-Typ“. Seine Fähigkeiten als Vermittler und Kommunikator waren ihm immer behilflich, seine Ziele zu erreichen und seine zahlreichen Aufgaben zu erfüllen.
An Pfingsten vor einem Jahr hat Harald Flörchinger die höchste Ehrung des Deutsch-Französischen Freundschaftskreis Harthausen-Uchizy (FHU) erhalten: die Ehrenmedaille in Gold für aktive Partnerschaftsarbeit. Nach Angaben der Vorsitzenden Marie Fargeix-Claassen „war er schon immer dabei und immer aktiv in Funktionen.“ Unter seiner Regie wurde der Pferdestall im FHU-Vereinsdomizil Burgunderklause zur Gastro-Küche umgebaut.
Harald Flörchinger wird am Dienstag, 4. Juni 2024, 12 Uhr, auf dem Friedhof in Harthausen beigesetzt.
Text: Stefan Keller